Neue Roadmap präsentiert den Weg für die unternehmerische Zukunft in Österreich

Jetzt braucht es eine rasche Umsetzung, damit Österreichs Startups und KMUs sicher arbeiten und wachsen können. Das Commitment der Politik dazu steht im aktuellen Regierungsprogramm.

JW Team auf Bühne
© aaia Roadmap-Team bei der Präsentation

Eine neue Rechtsform, der Beteiligungsfreibetrag und der Dachfonds sind für Austrian Angel Investors Association (aaia), die Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation (AVCO), die Junge Wirtschaft (JW), die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und für weitere 40 Akteur:innen die zentralen Maßnahmen ihrer Roadmap damit Österreichs Startups und KMUs sicher arbeiten und wachsen können. Das Commitment der Politik dazu steht im aktuellen Regierungsprogramm. Jetzt braucht es eine rasche Umsetzung.

Zahlreiche Ländervergleiche zeigen, dass Österreich gerade dabei ist, seine lang erhaltene Spitzenposition in vielen Industriesektoren zu verlieren. Hauptgründe dafür sind neben fehlender unternehmerischer Bildung und Fachkräften, ein eingeschränkter Kapitalmarkt und fehlendes Verständnis für die Bedeutung von Eigenkapital zur Finanzierung und Förderung von Gründer:innen und KMUs. Gerade diese sind allerdings entscheidende Treiber:innen zur Überwindung der aktuellen wirtschaftlichen Krise und zur notwendigen Digitalisierung. 

Startups, innovative KMUs und der österreichische Mittelstand sind der Motor unserer Wirtschaft. Sie stoßen jedoch viel zu häufig auf bürokratische und rechtliche Hindernisse, die es ihnen erschweren, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Diese einschränkenden Rahmenbedingungen sind weder zeitgemäß noch rechtlich erforderlich. Österreich nutzt hier bis jetzt schlicht und einfach nicht die Möglichkeiten, die der digitale Wandel mit sich bringt und verschläft die Veränderungen in der Realwirtschaft. 

Die Maßnahmen neue Rechtsform, Beteiligungsfreibetrag und Dachfonds werden bereits im aktuellen Regierungsprogramm klar thematisiert. Auch die Startup- und KMUs-Szene fordert seit einigen Jahren Reformen der Rahmenbedingungen. Zuletzt wurde die Notwendigkeit der Maßnahmen im Zuge der EU Startup Declaration von der Europäischen Kommission unterstrichen. Die Umsetzung läuft bisher schleppend und wird im Policy Dashboard von AustrianStartups verdeutlicht. 

 “Es ist an der Zeit zu handeln. Das Ziel muss sein, attraktive Rahmenbedingungen für die Gründer:innen, Mitarbeiter:innen und Investor:innen von morgen zu schaffen. Die aktuellen Strukturen sind offensichtlich nicht zukunftsfähig. Das Positionspapier ist ein wichtiger Appell an die Politik, um hinsichtlich Innovationskraft und Standortattraktivität nicht den Anschluss zu verlieren.” 

Lisa Fassl, die Startup-Beauftragte des BMDW, bringt es auf den Punkt.

Die fünf nachfolgenden Maßnahmen sollten so schnell wie möglich umgesetzt werden. Sie sind zudem kostengünstig in der Einführung und tragen sich nach erfolgreichem Anlaufen selbst.


1. Mitarbeiter:innen Beteiligung

Für den Erfolg von innovativen KMUs und Startups sind hochqualifizierte Fachkräfte essenziell. Um diese zu finden und an das Unternehmen zu binden empfehlen wir eine einfachere Form der Beteiligung von Mitarbeiter:innen ohne hohen bürokratischen Aufwand und mit klarer, attraktiver Besteuerung. So werden wir „beim Kampf“ um die besten Köpfe international wettbewerbsfähiger.

2. Neue Rechtsform

Die österreichische GmbH ist keine zeitgemäße Rechtsform für Startups, weil sie neben hohen Mehrkosten und bürokratischen Aufwänden, vor allem für internationale Investor:innen eine große Hürde darstellt. Es muss rasch eine neue Rechtsform geschaffen werden, die eine formfreie, digitale Gründung, eine einfache Übertragung von Anteilen und unkomplizierte Kapitalerhöhungen ermöglicht.

3. Beteiligungsfreibetrag

Durch die Einführung eines Beteiligungsfreibetrags kann bereits vorhandenes, privates Kapital für Startups und KMUs aktiviert werden. Konkret empfehlen wir die Einführung einer Einkommenssteuergutschrift von mindestens 100.000 Euro je Investor:in. Für Österreichs Unternehmen bringt das eine Stärkung ihres Eigenkapitals und für potenzielle Investor:innen zusätzliche Anreize in die heimische Wirtschaft zu investieren. 

4. Maßnahmen zur Stärkung des Eigenkapitals von Startups und KMUs

Österreich verfügt über vergleichsweise wenig staatliche Maßnahmen zur Unterstützung des betrieblichen Eigenkapitals. Wir schlagen daher die Einführung eines staatlichen Eigenkapital-Fonds vor, der neues Eigenkapital verdoppelt. Der von der Regierung eingeführte Covid-Hilfsfonds war ein wirklich erfolgreiches Tool, das sich als Zukunftsfonds langfristig etablieren sollte. 

5. Stärkung des vorbörslichen Kapitalmarkts

Mit der Einführung eines Dachfonds lässt sich das in Österreich größtenteils brach liegende institutionelle Kapital von Pensionskassen, Versicherungen und Stiftungen aktivieren. Hierdurch wird eine wichtige Eigenkapitalquelle für unsere Unternehmen geschaffen und die Fondslandschaft unseres Landes belebt.

Das könnte dich auch interessieren:

Frau spricht
© Anna Rauchenberger

JW-Dorfer-Pauschenwein: Österreich-Plan greift wichtige Forderungen der Jungen Wirtschaft auf

Reform des Abgaben- und Steuersystems als Signal für mehr Fairness und Leistungsorientierung

Mehr lesen
Foto Dorfer-Pauschenwein
© Anna Rauchenberger

JW-Konjunkturbarometer: Stimmung steigt leicht, aber Steuern müssen runter

Jungbetriebe fordern Entlastung - „New Work“ gelebte Praxis für Mitarbeiterbindung und mehr Effizienz - Europapolitik muss sich um Wettbewerbsfähigkeit kümmern

Mehr lesen
Frau spricht
© Anna Rauchenberger

JW-Pauschenwein ad Alterssicherungskommission: Rasch für finanzielle Stabilität und Anhebung des faktischen Pensionsalters sorgen

Pensionsalter an die Realität anpassen und finanzielle Nachhaltigkeit gewährleisten

Mehr lesen