Generationengerecht Wirtschaften

Der Generationenvertrag steht auf der Kippe! Es ist allerhöchste Zeit, das Thema Generationengerechtigkeit vor allem in den Bereichen Pensionen, Budget und Klimaziele in den Fokus zu rücken.

Junge Menschen im Büro
© JW

Als Interessenvertretung der jungen Unternehmerinnen und Unternehmer in Österreich setzt sich die Junge Wirtschaft in jeder Hinsicht für zukunftsfähige Rahmenbedingungen des Unternehmertums in Österreich ein. Generationengerechtigkeit spielt dabei eine zentrale Rolle. Junge und künftige Generationen sollen nicht durch Fehlentscheidungen oder mangelnde Reformen von heute in ihren Chancen beeinträchtigt werden. Denn darunter leiden nicht nur junge Unternehmen, sondern künftig auch der gesamte Wirtschafts- und Arbeitsstandort. Vor diesem Hintergrund hat die Junge Wirtschaft drei prioritäre Handlungsfelder für generationengerechtes Wirtschaften identifiziert: Pensionen, Budget und Klimaschutz.

Generationengerechte Pensionen

Mit dem Ausscheiden der Babyboomer aus dem Erwerbsleben verschiebt sich das Verhältnis in unserem umlagefinanzierten Pensionssystem zum Nachteil der jüngeren Generationen. Die Notwendigkeit einer nachhaltigen Finanzierbarkeit der Pensionen ist in den letzten 20 Jahren von den Bundesregierungen zwar erkannt, aber nicht ausreichend angegangen worden. Die Junge Wirtschaft setzt sich für die Stabilisierung des Pensionssystems ein und forciert die Nachschärfung des Generationenvertrags für mehr Gerechtigkeit gegenüber der jüngeren Generation.

Die Fakten

  • 2021 steigt der Bevölkerungsanteil der über 65-Jährigen von 17,6 % (2011) auf 19,2 % an.
  • 2021 wird fast ein Drittel der Steuereinnahmen in die Pensionen fließen (23,2 Mrd. Euro).
  • 2040 wird die Relation von über 65Jährigen zu Erwerbsfähigen nur mehr 1:2,1 betragen (2020: 1:3,2).
  • Die Kluft zwischen faktischem und gesetzlichen Pensionsantrittsalter klafft weit auseinander – österreichische Männer gehen durchschnittlich mit 63,2 Jahren (1) in Pension, während das gesetzliche Pensionsantrittsalter bei 65 Jahren liegt.

(1) Quelle: Österreichische Sozialversicherung

Unsere Forderungen

  1. Nachhaltigkeitsautomatismus etablieren: Steigt die Lebenserwartung, soll automatisch auch das gesetzliche Pensionsalter erhöht werden.
  2. Anreize für längeres Arbeiten: Längeres Arbeiten über das Regelpensionsantrittsalter hinaus soll durch höhere Pensionszuschläge bzw. eine Prämie für Betriebe und Arbeitnehmer belohnt werden.
  3. Harmonisierung von Pensionsrechten: Sonderrechte bei Pensionen für Landes- und Gemeindebeamte sowie andere Gruppen sollen so rasch wie möglich auslaufen.
Grafik Bevölkerungsstruktur Österreich
© JW | Quelle: Statistik Austria
Grafik zu Altersstruktur
© JW | Quelle: Statistik Austria

Generationengerechtes Budget

Die Corona-Unterstützungs- und Comebackmaßnahmen der Bundesregierung sind für den Standort wichtig, fordern aber das Budget massiv heraus. Ein kontrolliertes Zurückfahren ist notwendig. Gleichzeitig muss klargestellt werden, dass die Budgetsanierung nicht auf Kosten der Wirtschaft und insbesondere der jungen Betriebe erfolgen darf. Sie brauchen Entlastung. Der Schuldenberg muss durch Wachstum und Reformen abgebaut werden. Österreich braucht generationengerechte, finanzpolitische Rahmenbedingungen, die junge und künftige Unternehmerinnen und Unternehmer unterstützen – und nicht behindern.

Die Fakten

  • Zwischen dem Vorkrisenjahr 2019 und 2021 stieg die öffentliche Staatsverschuldung um 12,3 Prozentpunkte auf 82,9 % des BIP. (1) 
  • Österreich hat die achthöchste Schuldenquote in der EU. (2) 
  • Das Defizit des Bundes betrug in den Coronakrisenjahren 2020 und 2021 in Summe rund 30 Mrd. Euro. (3)
  • Wenngleich Schuldenmachen im Moment sehr günstig ist, sind neue Schulden Belastungen für junge und folgende Generationen.

(1) Quelle: EU-Kommission zitiert von WKÖ | (2) Quelle: WKO Statistik | (3) Quelle: BMF Monatserfolg Dezember 2021

Unsere Forderungen

  1. Eine wirtschaftsfördernde, aktive Rückkehr zu nachhaltiger Budgetpolitik: Es braucht eine behutsame wirtschaftsfördernde, aber aktive Rückkehr zu nachhaltiger Budgetpolitik nach Ende der Pandemie sowie Absicherung des leistungsfähigen Sozialstaates und nachhaltiger Staatsfinanzen durch strukturelle Reformen.
  2.  Beteiligungsfreibetrag einführen: Private Beteiligungen an Neugründungen oder kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sollen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro als Freibetrag über fünf Jahre absetzbar sein.
  3. Körperschaftsteuer auf 21 % oder weniger senken: Die Senkung der Körperschaftssteuer rechnet sich. 2004/2005 hat Österreich die KöSt von 34 % auf 25 % gesenkt. Trotz des geringeren Satzes war das Aufkommen im Jahr 2007 bereits über jenem von 2005. Im Zuge der beschlossenen Ökosozialen Steuerreform wird der KöSt-Satz etappenweise auf 23 % gesenkt.


Grafik zu Schuldenstand in Europa
© JW

Generationengerechte Klimaziele 

Für eine auf lange Sicht stabile Wirtschaft braucht es auch zukunftsfähigen Klimaschutz in Österreich und Europa. Die Klimaneutralität der EU darf aber nicht zu Lasten der Standortattraktivität umgesetzt werden. Es braucht gemeinsame Lösungen, um zu vermeiden, dass sich die Produktion von der EU in andere Länder verlagert, wo wesentlich umweltschädlicher produziert wird. Die Chancen nachhaltigen Wirtschaftens für Innovationen, Wachstum und Arbeitsplätze müssen gezielt genutzt werden. Nutzen wir die Lösungskompetenz und die Innovationskraft unserer Unternehmen –in Österreich und weltweit.

Die Fakten

  • Bereits jetzt verursacht der Klimawandel volkswirtschaftliche Kosten von einer Mrd. Euro jährlich.
  • Verfehlt Österreich die Klimaziele, die bis 2030 gesetzt wurden, ist für 2021 bis 2030 mit Kompensationszahlungen für den Ankauf von Emissionszertifikaten von bis zu 9,214 Mrd. Euro zu rechnen. (4)
  • Zusätzliche Investitionen für Klimaneutralität in der Höhe von 7 Mrd. Euro jährlich bringen über zehn Jahre gerechnet
    • zusätzliche 70,8 Mrd. Euro an Wertschöpfung in Österreich und 
    • 64.700 Jobs in Österreich. (5)

Unsere Forderungen

  1. Klimaschutz mit Ziel und Maß: Wir brauchen ernsthafte und gleichzeitig erfüllbare Maßnahmen gegen den Klimawandel und für nachhaltiges Wirtschaften.
  2. Digitalisierung nützen: Vor allem Digitalisierung – und konkrete Digitalisierungsprojekte aus dem Recovery Fund der EU – soll Unternehmen dabei helfen, Nachhaltigkeit neu zu denken, Ressourcen zu schonen und nachhaltiges Wirtschaften zu ermöglichen.
  3. Kreislaufwirtschaft forcieren: Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist der Schlüssel für ein klimafreundliches und nachhaltiges Wirtschaften – und bietet außerdem Potenzial für Innovation und Wachstum.
Grafik zu GreenTech Jobs, Umweltausgaben und Umweltförderungen
© JW

(4) Quelle: rechnungshof.gv.at | (5) Quelle: WKO, eigene Berechnung mit dem GAW-Wertschöpfungsrechner | (6) Quelle: Umwelttechnikstudie von BMK, BMDW und WKÖ 2019 | (7) Quelle: Statistik Austria | (8) Quelle:umweltfoerderung.at


Kontakt
Junge Wirtschaft Österreich
T: +43 5 90 900-3226
E: jw@wko.at


Das könnte dich auch interessieren:

Coworking
© Adobe Stock/Alex from the Rock

Die Junge Wirtschaft – starke Interessenvertretung

Das fordern wir für unsere Mitglieder

Mehr lesen
Coworking
© Adobe Stock/bullrun

Erfolge für die Junge Wirtschaft von der Jungen Wirtschaft

Die Junge Wirtschaft hat als Interessenvertretung für 120.000 junge Unternehmer und Unternehmerinnen in ganz Österreich in der Vergangenheit zahlreiche konkrete Erleichterungen für Gründer, Gründerinnen und junge Unternehmen umsetzen können

Mehr lesen
Frau arbeitet mit Statistiken
© Adobe Stock/david

Umfrageergebnisse | JW-Konjunkturbarometer

Bisherige Daten ab 2010

Mehr lesen