Wirtschaft und Klimaschutz gehen nur Hand in Hand

Viele innovative Unternehmen zeigen schon heute wie Social Entrepreneurship und Nachhaltigkeit funktionieren. Was wir brauchen, sind die richtigen Rahmenbedingungen für Innovation und Investitionen sowie das Commitment vieler, vieler Konsumenten – im Endeffekt von uns allen gemeinsam.

Portrait Christiane Holzinger | JW Team

Christiane Holzinger | JW Team

JW Bundesvorsitzende

21.9.2020

Bundesvorsitzende der JW im ORF
© JW

Wie lassen sich Wirtschaft und Klimaschutz in Zeiten der Krise vereinbaren? Um dieses Thema zu diskutieren, war ich am 16.9.2020 live ins ORF-Hauptabendprogramm eingeladen. „Müssen wir unser Verhalten radikal umstellen?“, lautete die Eingangsfrage von ZiB-Anchor Tarek Leitner. Und sie führte direkt in eine „kurze, aber intensive Diskussion (so Leitners Resümee) mit Klima-Aktivistin Franziska Marhold von „Fridays for Future“, der laut den Zahlen des ORF-Teletests 593.000 Zuschauer folgten, ein Marktanteil von 21 Prozent.

Bundesvorsitzende der JW im ORF mit Moderator und weiterem Gast
© JW

Wir sind bereits mitten in der Veränderung

Für mich ist klar, dass wir schon komplett in der Veränderungsphase sind. Der Lockdown und die Krise haben neue Geschäftsmodelle mit sich gebracht und die Arbeitswelt für immer verändert. Marholds Vorwurf, dass das Wohl der Wirtschaft aktuell zum Selbstzweck erhoben werde, konnte ich natürlich nicht gelten lassen. Denn die Wirtschaft, das ist nichts Abstraktes, das sind die Unternehmerinnen und Unternehmer, ist mein eigenes Unternehmen, das sind die Universitäten, das ist der ORF, die Arbeitgeber, die uns alle anstellen. Wir brauchen als Erstes Stabilität, denn wir haben die höchste Arbeitslosigkeit und größte Krise aller Zeiten.

Natürlich müssen Klimaschutz und der Weg aus der Krise jetzt Hand in Hand gehen. Dazu müssen wir die Wirtschaft als Gesamtes betrachten. Seit Jahren beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Social Business und Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen – das ist ein absolutes Herzensthema für mich: Es gibt vor allem bei uns viele Pioniere, die mit Unternehmergeist und Innovationskraft Lösungen, Produkte und Dienstleistungen präsentieren, die für Nachhaltigkeit stehen. Wir haben in Österreich ganz fantastische Unternehmen, die ein funktionierendes Geschäftsmodell und gelebte Nachhaltigkeit kombinieren. Ob Recycling mit plasticpreneur, Wiederverwendung von Rohstoffen mit PILZKISTE, nutzen von E-Mobilität wie Silent-Yachts und Lex Boats, Offshore-Solarlösungen wie Swimsol, ÖKlo, Base Energy! Und es gibt noch viel, viel mehr beeindruckende Beispiele, die zeigen, wie wir es schaffen können.

Klimaschutz braucht auch die richtigen Rahmenbedingungen

Es braucht jetzt Unterstützung, damit die Menschen und Unternehmen eine Perspektive zum Weitermachen haben. Wir haben Tausende Unternehmen, die noch gar nicht arbeiten dürfen, einen Ausweg brauchen und sich überlegen, wie sie neue Geschäftsmodelle einführen können.

Als Vertreterin von 120.000 Jungunternehmerinnen und –unternehmern, die leidenschaftlich dafür brennen, Arbeitsplätze zu schaffen, regional zu agieren und Innovationen einzuführen, ist für mich klar: Innovationen und Investitionen sind nicht das Problem, sondern die Lösung!

Wir brauchen gezielte langfristige Investitionen z. B. in B. leistungsfähige Bahninfrastruktur und Wasserstoffinfrastruktur, in grünes Gase als Ersatz für Erdgas, in Stromleitungen, die den Ökostrom dorthin bringen, wo er benötigt wird und in völlig neue Wärmesysteme in den Städten, die von Solarwärme, Erdwärme, Abwärme gespeist werden.

Es gilt auch Investitionsanreize für den Klimaschutz zu setzen durch die Förderung von Zukunftstechnologien wie Wasserstoff und grünem Methan sowie Investitionen in einen klimafreundlichen Verkehr mit E-Mobilität, Flüssiggas (LNG) und komprimiertem Erdgas (CNG) im Bereich schwerer Nutzfahrzeuge und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs sowie bei der Sanierung von Wohn- und Betriebsgebäuden in Form einer steuerlichen Absetzbarkeit und rascherer Abschreibungsmöglichkeiten.

Last but not least gilt es auch, Kapital für die Energiewende zu mobilisieren. Es müssen rechtliche Rahmenbedingungen für die Auflage von „Green Bonds“ geschaffen werden z. B. sollen „Green Bonds“ alle zugänglich und von der Kapitalertragssteuer befreit werden.

Einig waren sich meine Gesprächspartnerin und ich aber immerhin darin, dass an die Konsumentinnen und Konsumenten gedacht werden muss – denn das sind wir alle. Jetzt werden vermehrt lokale Lieferanten angesprochen und Dienstleistungen in Anspruch genommen, die unsere Unternehmen in der Region herstellen. Da liegt es an uns, jeden Tag die richtige Entscheidung zu treffen. Und damit auch nachhaltig auf die Wirtschaft, die Klimaziele und unsere eigene Zukunft einzuwirken.

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