„Den Sehenden die Augen öffnen“: Der blinde Extrembergsteiger Andy Holzer

Andy Holzer ist blind. Trotzdem hat der Osttiroler die höchsten Berge der Welt bestiegen und auch am JW Summit mit seinen Thesen zum Thema Führung beeindruckt.

Andy Holzer spricht auf der Bühne
© JW

„Bemüht euch, in meiner Geschichte eure eigene zu erkennen“, rief Andy Holzer die Zuhörer auf. „Denn Bewunderung oder Staunen werden euch nicht auf den Summit bringen.“ Gemeint war freilich nicht der JW Summit, sondern der Gipfel des Mount Everest, den Holzer 2017 erklommen hat. Als einer von nur zwei Bergsteigern, die den höchsten Berg der Welt ohne Augenlicht bestiegen haben.

Wie kommt man dorthin? „Nicht über ausgeleuchtete und geebnete Bahnen, so viel ist sicher“, so Holzer. Er habe sich seine Möglichkeiten nie von anderen definieren lassen.

Er sei in seinem Leben „schon viel virtuell unterwegs gewesen“, so der 54-Jährige in seinem launigen wie inspirierenden Vortrag. Und habe sich unzählige Beulen geholt. Er ließ seinen Lebensweg passieren, der ihn aus dem Status der Sicherheit spät auch noch zum Risiko des Unternehmertums brachte.

Warum?  „Weil ich immer noch das kleine Kind in mir spüre, den kleinen Andy, der mir die ‚Wadeln viere richtet.‘“ Genau dort, im Denken der Kinder, holt sich der Extrembergsteiger bis heute seine Inspiration und Motivation.

Schon früh, im Kinderzimmer, habe er etwa verstanden, dass die Freunde, die am Tag draußen Fußball spielten, ihn später brauchen würden: Nämlich dann, wenn die Sonne untergegangen ist und sie ihren Ball nicht mehr finden: „Es gibt Zeiten, da bin ich ganz hinten und in anderen Zeiten muss ich vorne sein, da werde ich gebraucht."

Das Motto des Osttirolers, das speziell in Coronazeiten Mut macht:

„Es ist nicht nötig zu verzweifeln, auch wenn du momentan in Ungewissheit und Dunkelheit steckst.“

Seine Eltern, die aus einfachen Osttiroler Verhältnissen stammen, hätten Potenzial in ihren beiden blinden Kindern (Andy und seiner Schwester) gesehen und ein normales Leben mit ihnen geführt: Wandern, Skifahren, Bergsteigen. Und zwar zum Entsetzen von 298 Menschen aus der Nachbarschaft, die sie in die Blindenschule geschickt hätten.

Die Triebfeder der Eltern sei emotionale Intelligenz gewesen, so Holzer. Er habe bei seinen Vortragsreisen keinen einzigen Unternehmer getroffen, „der nicht ein Verrückter gewesen ist, vom Mainstream aus gesehen“. Und noch einen Tipp gab er den Jungunternehmerinnen und -unternehmern auf den Weg: „In der Dunkelheit steckt viel Potenzial, dort sind nur wenige Menschen unterwegs. Aber der Lohn folgt auf dem Fuß, wenn du mutig bist.“

>> Video Q&A-Session mit Andy Holzer

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