Reformen zur Sicherung des Generationenvertrags

Unser Pensionssystem ist teuer und auch nicht besonders nachhaltig. Es ist an der Zeit für Reformen, die den zukünftigen Generationen Sicherheit und Mut geben!

Portrait Christiane Holzinger | JW Team

Christiane Holzinger | JW Team

JW Bundesvorsitzende

1.3.2019

Vier Frauen unterschiedlichen Alters
© JW

Blicken wir der Realität in die Augen: Aktuell kommen auf einen 65-Jährigen 3,3 Erwerbstätige. Wenn wir unser System, so wie es jetzt ist, beibehalten wollen, werden es 2050 nur mehr 1,7 Erwerbstätige sein, die für einen Pensionisten einzahlen. Jedoch wächst die Gruppe der Personen über 65 schneller an, als die Bevölkerung im Alter zwischen 20 und 65 Jahren.

Generationengerechtigkeit als Gebot der Stunde

Die Generationenfrage beschäftigt uns Junge in sehr vielen Zusammenhängen. Ganz allgemein gesprochen meint der Begriff Generationengerechtigkeit den Ausgleich unterschiedlicher Lebensbedingungen zwischen den Angehörigen verschiedener Generationen. Die Lebenserwartung eines Neugeborenen steigt jedes Jahr um 3 Monate. Was etwas sehr Positives ist: Ernährung und medizinische Fortschritte der letzten Dekaden machen es möglich.

Fakt ist jedoch auch, dass die die Alterspyramide auf dem Kopf steht. Aktuellen Prognosen zufolge werden in Österreich im Jahr 2030 bereits über 200.000 Personen mehr als heute 60 Jahre oder älter sein – und somit dem Arbeitsmarkt wahrscheinlich nicht mehr zur Verfügung stehen. Wir müssen also rasch handeln, um unseren Wohlstand auch für die nächsten Generationen zu sichern oder sogar auszubauen. Der Staat verwendet sehr viele Mittel zur Finanzierung des Pensionssystems, welches Junge deutlich benachteiligt. Hier muss der Generationenvertrag nachgebessert werden – zum Wohle aller: Denn nur Menschen mit einer sicheren Erwerbstätigkeit können das System weiterhin finanzieren.

Nachhaltigkeitsautomatismus schaffen

Generationengerechtigkeit steht in einem engen Zusammenhang mit Fragen der Nachhaltigkeit – von politischen Entscheidungen und ihren Langzeitfolgen. Wir finden, dass bei steigender Lebenserwartung, automatisch auch das Pensionsantrittsalter erhöht werden sollte. Das gibt auch den jüngeren Generationen Sicherheit für ihre Pensionen.

Anreize für längere Beschäftigung setzen

Menschen werden nicht nur älter, sie sind auch im Alter fitter und gesünder als noch vor 50 Jahren. Dies bedeutet, dass Personen 65 oder älter sind, auch noch gar nicht aufhören wollen zu arbeiten. Wir sind der Meinung, dass Menschen, die über die gesetzliche Pensionsgrenze beschäftigt bleiben wollen, daraus auch einen Mehrwert für sich gewinnen sollen. Darum fordern wir die Streichung der Pensionsbeitragszahlungen für alle, die über das gesetzliche Antrittsalter arbeiten.

Entlastung bei Beschäftigung älterer Arbeitnehmer

Trotz des österreichweiten „Epidemie“ Fachkräftemangel finden Personen über 50 nur mehr schwer eine neue Anstellung. Dabei sind gerade diese Arbeitskräfte Wissensträger, die neben ihrer Tätigkeit für das Unternehmen vor allem jüngere Kolleginnen und Kollegen mit ihrem Erfahrungsschatz unterstützen können. Wir sind der Meinung, dass Anreize geschaffen werden müssen, damit Arbeitskräfte über 50 Beschäftigungen finden. Bei der Einstellung von Personen ab 50 Jahren sollen daher die Lohnnebenkosten dauerhaft gesenkt werden (Entfall von AIV-Beitrag, IESG-Beitrag, UV-Beitrag und FLAF-Beitrag). Damit würden zusätzliche Anreize geschafft, denn die sehr wertvollen älteren Arbeitskräfte kämen dem Arbeitgeber nicht mehr ganz so teuer.

Pensionsrechte harmonisieren

Wir wünschen uns ein System, welches nicht nur nachhaltig, sondern auch fair ist. Über die Jahre sind zahlreiche Sonderrechte bei Pensionen für Landes- und Gemeindebeamte sowie andere Gruppen „entstanden“, die so rasch wie möglich auslaufen und reformiert werden sollten. Im Hinblick einer gesamtgesellschaftlichen und generationenübergreifenden Fairness ist die Angleichung der Pensionsrechte unser Ziel.

Unsere Zukunft geht uns alle an

Es ist notwendig, gesamtgesellschaftlich tätig zu werden und eine Form des Zusammenlebens und des Wirtschaftens zu kreieren, das unsere Rohstoffe und unsere Umwelt für die nächsten Generationen bewahrt. Wir Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer haben ein hohes Verantwortungsgefühl. Uns selbst, unseren Unternehmen, aber auch unseren Angestellten und natürlich unseren Familien gegenüber. Darum fordern wir ein, dass Maßnahmen getroffen werden die greifen, damit Generationengerechtigkeit nicht nur ein leerer Begriff bleibt.

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