Lead Today Shape Tomorrow

Im 21. Jahrhundert ist es noch keine Selbstverständlichkeit, dass Frauen in ihrer Karriere bedingungslos unterstützt werden. Was fehlt und was getan werden muss, habe ich gemeinsam mit Thomas Jarzombek (Beauftragter für Digitale Wirtschaft und Start-ups im deutschen Wirtschaftsministerium) beim Leadership-Talk der FemaleFounders diskutiert.

Portrait Christiane Holzinger | JW Team

Christiane Holzinger | JW Team

JW Bundesvorsitzende

15.3.2021

Christiane Holzinger
© JW

Oft fehlen die richtigen Netzwerke, Vorbildfunktionen und Rolemodels und nicht zuletzt oft auch genügend politische Entscheidungsträgerinnen. Darin waren Thomas und ich uns einig. Dabei sind Frauen in Österreich top ausgebildet, stehen fest im Erwerbsleben und meistern oft den leider immer noch viel zu schwierigen Spagat zwischen Job und Familie.

Kann frau Karriere machen?

Was Bildungsabschlüsse betrifft, haben Frauen Männer längst überholt. Mittlerweile legen mehr Mädchen als Jungen die Matura ab und ebenso haben Frauen eher einen tertiären Bildungsabschluss. Bei Führungspositionen hakt es aber noch: nur knapp 15 % aller österreichischen Geschäftsführungen und nur 20 % aller Aufsichtsratspositionen sind von Frauen bekleidet.

Frauenquote, Ja oder Nein?

Es ist Faktum, dass Frauen in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert sind. Die Karrieren von Frauen enden zumeist in der zweiten oder dritten Führungsebene. Mit jeder Hierarchieebene nimmt der Frauenanteil systematisch ab. Genau dort muss angesetzt werden, damit wir genügend Frauen im mittleren Management haben, um sie von dort in die erste Führungsebene weiterzuentwickeln.

Auch in Deutschland möchte man schon im Bildungsweg die Weichen stellen, um schon das Mindset divers und gleichberechtigt zu festigen. Zudem hat Deutschland 2015 das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen erlassen, die zu einem raschen Anstieg von Frauen in Mittleren und höheren Führungsebenen geführt hat und greift auch die allgemeine Diskussion einer 50 %-igen Frauenquote wieder auf.

Ich finde den deutschen Ansatz sehr spannend. Ich denke aber auch, dass eine Frauenquote nicht die alleinige und einzige Lösung sein sollte. Es braucht vielmehr einen Wandel in der Gesellschaft und die richtigen Rahmenbedingungen für ausgeglichene Führungsetagen in den Unternehmen und Institutionen. Ein Umdenken und Umlenken würde langfristig einen nachhaltigen Effekt für unser Gesellschaftsbild und das Bild von Frauen in Unternehmen ändern.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist und darf kein Frauen-Thema sein

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat sich in den vergangenen Jahren zu einem gesellschaftlichen Schlüsselthema entwickelt. Dennoch ist das Ziel einer familienfreundlichen Berufswelt noch nicht erreicht.

Die Corona- Krise hat nicht nur die große Bedeutung der Kinderbetreuung aufgezeigt, sondern auch den Umstand, dass hauptsächlich Frauen den schwierigen Spagat zwischen Beruf und Familie zu meistern haben. Dabei sind sie von der Krise ebenso betroffen wie Männer. Diese Bild ist in Deutschland und Österreich gleich.

Die Politik ist gefordert

Aus meiner Sicht ist die Kinderbetreuung ein wesentlicher Faktor für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Darauf müssen die sich Eltern verlassen können um auch ihre Karriere weiter planen können.

Hier ist die Politik gefordert, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Frauen in Leadership-Positionen, als Investorinnen, in Startups etc. reüssieren können: Deshalb setzen wir uns ein für einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem 1. Geburtstag ein, flächendecken und ganztägig. Weiters brauchen wir zum Beispiel steuerliche Erleichterungen für Betriebskindergärten und Kinderbetreuungsangebote während der Ferien.

Zukunft.Frauen

Neben der Politik gilt es aber auch für den zivilgesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereich Frauen zu empowern z. B. als Aufsichtsrätinnen. Wie das geht, zeigt „Zukunft.Frauen“. Diese Initiative wurde gemeinsam von der WKÖ, dem Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) und der IV im Jahr 2010 ins Leben gerufen, um qualifizierte Frauen auf ihrem Weg in die Führungsetage zu unterstützen und gezielt auf Aufsichtsrats- und Managementpositionen vorzubereiten. Die Teilnehmerinnen erhalten dabei konkrete fachliche Weiterbildung und bauen gezielt ein Netzwerk auf, das durch einen Alumnae Club weitergeführt wird.

Eine AufsichtsrätInnen-Datenbank, in die sich Aufsichtsrätinnen, die Absolventinnen von „Zukunft.Frauen“ oder anderer Programme mit aufsichtsratsrelevanten Inhalten eintragen können, macht das Potential von topqualifizierten weiblichen Führungskräften zudem sichtbar.

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