How to…. Businessplan

Am Anfang steht natürlich immer die Idee. Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Start ins Unternehmerinnen- und Unternehmerleben ist jedoch der Business Plan. Mit den Tipps der Businessplaninititative i2B des Gründerservice sind Gründerinnen und Gründer in spe gut gewappnet!

Portrait Elisabeth Zehetner

Elisabeth Zehetner

Frühere JW Bundesgeschäftsführerin

13.2.2019

junge Frau sitzend
© JW

Die Kernfragen bei der Erstellung des Businessplans

Um abzustecken, was ein Businessplan können soll und welche Bedeutung er haben soll, hat i2B eine Liste von FAQs entwickelt.

Was ist ein Businessplan?

Ein Businessplan ist wie ein Reiseplan, die die verschiedenen Stationen Ihrer Reise, die jeweilige Begleitung, das Tagesprogramm, die Aufenthaltsdauer und die Transportmittel beschreibt. Nur dass es sich hierbei nicht um eine geografische, sondern eine unternehmerische und auch persönliche Reise handelt.

Wer braucht einen Businessplan und wer soll ihn lesen?

Personen, die ein Unternehmen gründen oder übernehmen wollen, brauchen einen Businessplan. Mach den Businessplan nicht nur für die Bank, eine Förderinstitution oder einen Wettbewerb. Mach ihn für dich selbst: Es gibt keine bessere Möglichkeit, eine Unternehmensgründung umfassend vorzubereiten. Bitte im Entwurf-Stadium Menschen deines Vertrauens um kritisches Feedback zu deinem Businessplan. Wenn der Businessplan fertig ist, kannst du ihn je nach Bedarf an GeschäftspartnerInnen, wichtige KundInnen, SteuerberaterInnen oder Kapitalgeber wie Förderinstitutionen, Banken, Business Angels und Venture-Capital-Geber weitergeben. Achtung: Der Businessplan legt deine Strategie offen und ist nicht für die Augen der Konkurrenz gedacht.

Was bringt der Businessplan?

Studien zeigen, dass Gründungen mit Businessplan erfolgreicher verlaufen als ohne. Denn beim Niederschreiben wird deutlich, ob die Idee wirklich ausgereift ist, welche Informationen noch fehlen und wie das Unternehmen konkret aussehen könnte. Gleichzeitig besteht ein Fahrplan, der durch die chaotische Gründungs- oder Übernahmephase führt, und Steuerungsinstrument für die Zeit danach gibt.

Wer soll den Businessplan schreiben?

Den Businessplan solltest du selbst, bzw. dein Team mit verteilten Rollen und gegenseitigem Feedback schreiben. Wichtig ist, dass am Ende alle Kapitel aufeinander abgestimmt sind und der Businessplan aus einem Guss ist.

Wie umfangreich soll der Businessplan sein?

In der Kürze liegt die Würze: Üblicherweise umfasst ein Businessplan 20 bis 30 Seiten (ohne Anhang). Letztlich zählt neben der Vollständigkeit die Prägnanz der Inhalte.

Wie viel Zeit beansprucht er?

Die meisten (angehenden) UnternehmerInnen feilen mehrere Monate am Businessplan, schließlich müssen dazwischen immer wieder Fakten recherchiert werden. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um jede Leitfrage fundiert abarbeiten zu können. Ähnlich einer Frucht müssen auch der Businessplan und die dahinterliegenden Überlegungen reifen.

Wie lange hält der Businessplan?

Ewig, sofern du ihn von Zeit zu Zeit auf den aktuellen Stand bringst, jedoch nur kurze Zeit, sofern du das nicht tust. Der Businessplan ist ein lebendes Dokument, das sich genauso verändert wie dein Unternehmen. Wenn du also jetzt mit einem Businessplan startest, so solltest du diesen ein halbes Jahr nach der Gründung an die Ist-Situation anpassen. Später genügen größere Abstände, um Modifikationen vorzunehmen und neue Planungen einzufügen, z.B. Jahresintervalle.

Womit soll ich beginnen?

Beginne dort, wo du schon exakte Pläne hast. Das ist vielleicht bei den Kapiteln Produkt- bzw. Dienstleistung oder Unternehmen & Management der Fall. Nachdem diese Kapitel grob skizziert sind, widme dich in aller Ausführlichkeit dem Kapitel Markt & Wettbewerb – oft eines der herausforderndsten Kapitel. Sobald du ein gutes Marktverständnis entwickelt hast, kannst du die anderen Punkte leichter bearbeiten.

Wie viele Jahre sollen im Businessplan geplant werden?

Drei bis fünf Jahre, wobei das erste Jahr im Detail, also monatlich, dargestellt werden sollte.

Gibt es eine Mustergliederung?

Nein, Businesspläne sind so unterschiedlich wie Unternehmen selbst.

Bestimmte Elemente sind jedoch ein Muss:

  • Executive Summary am Angang
  • Beschreibung des Produkts bzw. der Dienstleistung
  • Markt & Wettbewerb
  • Marketing & Vertrieb
  • Unternehmen & Management
  • Erfolgs- und Finanzplanung
  • Umsetzungsplanung
  • Anhang samt Lebensläufen und Tabellen

Welche Fehler werden häufig gemacht?

Die Erstellung eines Businessplans ist natürlich ein aufwändiger Prozess. Dies führt oft dazu, dass man (weil es eventuell zu mühsam ist) bestimmte Dinge bewusst weglässt oder verschleiert und anderen zu viel Aufmerksamkeit (und vor allem Text) widmet. i2B hat konkrete Fehler identifiziert, die man bereits am Anfang der Erstellung des Businessplans vermeiden sollte. Damit kannst du schon vor dem Start vermeiden, in eine falsche Richtung abzubiegen:

Der Businessplan als KGB-Dokument

Verschleiern und vertuschen als Devise beim Businessplan-Schreiben: Oft werden wichtige Punkte ausgelassen (vielleicht, weil es zu mühsam war, die Daten aufzubereiten) oder mittels schwammiger Formulierungen abgehandelt (vielleicht, weil die Idee noch nicht ausgegoren ist). Beides fällt auf. Bleib lieber klar und deutlich.

Businessplan als Werbebroschüre

Es ist gut, wenn du von deiner Geschäftsidee begeistert bist. Du solltest im Businessplan jedoch nicht zu viel schwärmen und Risiken und Schwächen ausblenden. Die Verwendung von Marketing-Deutsch macht die Idee unglaubwürdig.

Der Businessplan als technische Speziallektüre

Vor allem TechnikerInnen und WissenschaftlerInnen machen häufig den Fehler, den Businessplan mit Konstruktionsplänen und Tabellen vollzustopfen. Wenn überhaupt, dann gehört das in den Anhang, denn im Hauptteil sollten nur vereinfachte, für LaiInnen verständliche Darstellungen, Fotos und Erklärungen stehen.

Der Businessplan als Roman

Viele Businesspläne sind zu lang und zudem unlogisch aufgebaut. Um das zu vermeiden, solltest du dich von Anfang an eine klare Kapitelstruktur festlegen. Bei 30 Seiten (Hauptteil) ist Schluss! Frag dein Testpublikum, was Sie weglassen oder kürzen könnten.

Der Businessplan als Gemeinschaftskunstwerk

Es ist inhaltlich sinnvoll, den Businessplan gemeinsam zu verfassen. Dies soll jedoch im Nachhinein nicht mehr zu erkennen sein. Deshalb ist es nötig, Aufbau, Stil und Layout zu vereinheitlichen.

Der Businessplan als eierlegende Wollmilchsau

Wenn du am Beginn 20 unterschiedliche Produktgruppen verkaufen und 10 Zielgruppen gleichzeitig mit Dutzenden Marketingmaßnahmen beglücken wollen, dann läuft irgendetwas falsch. Konzentriere dich auf einige wenige Punkte, lege Prioritäten fest.

Der Businessplan als graue Maus

Eine fade Optik wirkt abschreckend. Stecke am Ende ein wenig Zeit in die optische Gestaltung Ihres Businessplans. Verwende Nummerierungen und Gliederungen sowie ein (provisorisches) Firmenlogo.

Der Businessplan als Gegenwartsliteratur

Natürlich hat man von den ersten Monaten nach der Gründung eine bessere Vorstellung als von den Jahren danach. Wenn du keine Wachstumsszenarien für die Zukunft entwirfst, verliert die ganze Geschäftsidee an Faszination. Solltest du konkrete Fragen zur Umsetzung deines Businessplans oder zur Unternehmensgründung haben, kannst du dich an deine Bezirksstelle des Gründerservice wenden. Unsere engagierten Mitarbeiter stehen euch gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Weiterführende Links:

www.i2b.at

www.gruenderservice.at

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