Beim Erreichen des Pensionsalters stellt sich für Unternehmerinnen und Unternehmer die Frage, was mit ihrem Geschäft passieren soll. Ein emotionaler Vorgang – immerhin wurde sehr viel Herzblut in den Aufbau des eigenen Unternehmens gesteckt. Die Betriebsübergabe ist eine oft gewählte Möglichkeit. Neue Eigentümer profitieren oftmals von der vorhandenen Infrastruktur, einem bestehenden Kundenstock sowie vorhanden Genehmigungen.
Die Relevanz für den Standort steigt
Wie eine Studie der KMU-Forschung Austria errechnete, werden etwa 41.700 kleine und mittelständische Unternehmen bis 2027 auf der Suche nach Nachfolgern sein. Das entspricht immerhin 26% aller heute angemeldet KMU in Österreich und rund 404.000 Arbeitsplätze die durch erfolgreiche Übernahmen gesichert werden können.
Übergabe = Neustart = Investitionen
Übergaben bedeuten für ein Unternehmen auch immer einen Neustart in eine Phase der Investitionsbereitschaft. Es wird ausgebaut, umgebaut oder adaptiert. Sowohl die Räumlichkeiten als auch Technik, Werkzeuge und Prozesse.
Darum fordert die WKÖ die Einführung eines Investitionsfreibetrags in Höhe von 20 Prozent, um diesen Unternehmen Anreize für neue Investitionen zu bieten. Damit einhergehend sollte die Abschreibungsdauer bei Gebäuden auf mindestens 33 Jahre und bei PKW auf sechs Jahre herabgesetzt werden. Denn die momentane Abschreibungsdauer für Gebäude ist nicht zeitgemäß und entspricht auch nicht der tatsächlichen Nutzungsdauer.
Betriebsübernahme als Alternative zum Gründen
Viele Betriebe suchen Nachfolger. Eine enorme Chance für Jungunternehmer. In vielen Fällen kann es günstig sein, mit einem bestehenden und auf dem Markt eingeführten Unternehmen zu starten. Das Risiko wird dadurch begrenzt und leichter kalkulierbar.
Auf der Internet-Plattform www.nachfolgeboerse.at finden sich Einträge von aktuell 1.200 Firmen, die Übernehmer suche und jungen Leuten, die überlegen zu gründen, die Alternative der Übernahme aufzeigen wollen.
Startvorteil gegenüber einer Neugründung
Die Vorteile einer Übernahme liegen klar auf der Hand: Anlaufschwierigkeiten, wie sie bei einer Neugründung auftauchen, fallen weg und übernimmt einen bestehenden Kundenstock. Dadurch entfällt auch die finanzielle Durststrecke bis zum Mindestumsatz und Umsätze werden schneller lukriert. Auch die Mitarbeiter sind schon aufeinander eingespielt als UnternehmerIn kann auf die vorhandene Einrichtung der Betriebsstätte aufgebaut werden.
Allein schon weil sämtliche Kennzahlen und Daten vorhanden sind, mit denen die zukünftige Geschäftsentwicklung besser planbar ist als bei einer Neugründung, kann ein „lebendes“ Unternehmen ohne große Zeitverzögerung weiter betrieben werden. Im besten Fall steht auch noch auf die Erfahrungen des Vorgängers zu Verfügung.
Trotzdem darf auf mögliche Hürden geachtet werden. Mitunter können versteckte, nicht bilanzierte Verluste auftauchen, oder die technische Einrichtung muss aufgerüstet werden, weil sie nicht auf dem letzten Stand ist. Es kann sich auch herausstellen, dass der Unternehmenswert weit unter dem liegen, was vor der Übernahme errechnet und bezahlt wurde. Aber auch sogenannte „weiche Faktoren“ können Probleme bereiten, wie z.B. eine mangelnde Akzeptanz der neuen Geschäftsleitung innerhalb der Belegschaft.
Wichtig für die Betriebsübergabe
Übergaben brauchen Zeit. Je nach Komplexität bis zu drei Jahren. Darum ist es wichtig, sich als Übergeber frühzeitig über die Zukunft des eigenen Unternehmens Gedanken zu machen.
Auch potenzielle Betriebsnachfolger müssen viele Informationen über die zu übernehmende Firma beschafft sowie die Vor- und Nachteile exakt abgewogen werden, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.
Gründerservice unterstützt auch Betriebsübernehmende
Die Wirtschaftskammern Österreichs helfen dabei und bieten vielfältige Informationen und umfangreiche Beratungsleistungen zum Thema Betriebsnachfolge an.
Einen ausführlichen und leicht lesbaren Überblick über alle Themenbereiche einer Betriebsnachfolge bietet die Broschüre „Leitfaden zur Betriebsnachfolge“. Suchen Sie einen Betrieb oder bieten Sie einen zur Übernahme an, dann tragen Sie sich kostenlos und anonym in der Nachfolgebörse ein.