WKNÖ-JW: Junge UnternehmerInnen steuern aktiv durch die Krise

JW-Konjunkturbarometer Juni 2022: Trotz Ukraine-Krieg und massiver Teuerung wollen junge Betriebe investieren und Personal einstellen

© Michaela Habinger

Niederösterreichs junge Unternehmerinnen und Unternehmer waren schon während der bisherigen Corona-Krise positive Stimmungsmacher und Anpacker und sie lassen sich ihren Optimismus auch durch den Ukraine-Krieg und die Teuerung nicht nehmen: Das ist zentrales Ergebnis des jüngsten JW-Konjunkturbarometers, für den das Market-Institut rund 257 junge Betriebe aus ganz Niederösterreich befragte. „Die niederösterreichischen Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer nehmen das Heft selbst in die Hand, auch wenn die aktuellen Herausforderungen in ihrer realistischen Einschätzung sehr groß sind. Sie glauben weiter an ihre Geschäftsmodelle und arbeiten für ihre unternehmerische Zukunft“, so Mathias Past, Vorsitzender der Jungen Wirtschaft Niederösterreich.

Insgesamt 27 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Konjunktur steigt, 29 Prozent gleichbleibt, während 38 Prozent einen Rückgang erwarten. 88 Prozent gehen von einer weiteren Steigerung der Inflation aus. „Die größte Sorge gilt der eigenen Kostensituation. 57 Prozent gehen davon aus, dass sie sich verschlechtert. Um die Ertragslage stabil zu halten, sind bei den Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer Kostenanpassungen notwendig“, so David Pfarrhofer, Vorstand des market-Instituts. Insgesamt 65 Prozent der Befragten gehen von einer Steigerung ihrer Verkaufspreise aus.

Trotz der fordernden wirtschaftlichen Lage wird jedes fünfte Unternehmen (22 Prozent) seine Investitionen steigern und jedes vierte Unternehmen (40 Prozent) wird seine Investitionsaktivitäten beibehalten. Ebenfalls ein klarer Indikator für das positive Mindset der jungen Betriebe ist ihre Bereitschaft, weiteres Personal anzustellen: Jedes zweite Unternehmen (12 Prozent „ja“, 11 „eher ja“) plant, in den nächsten Monaten neue Mitarbeiter zu beschäftigen.

Forderungen: Entlastung und Energieversorgung sind Top-Themen 

„Niederösterreichs junge Betriebe wollen und können das Beste auch aus der jetzigen Krisensituation machen – wenn man sie lässt und wenn ihnen die Regierung gerade jetzt problematische Wachstumshürden beseitigt. Dies gilt vor allem für die steuerliche Entlastung und für die Bekämpfung des Fachkräftemangels“, so Past.

Laut der Studie, die vor der Präsentation des 28 Milliarden-Entlastungspakets durchgeführt wurde, fordern rund zwei Drittel (70 Prozent) eine steuerliche Entlastung. Der Kurs der Bundesregierung beim Thema Entlastung stimmt somit aus Sicht der Jungen Wirtschaft, muss aber konsequent fortgeführt werden. Auf Rang zwei des Forderungskataloges der jungen Betriebe liegen Maßnahmen, die unser Gesundheitssystem betreffen (43 Prozent). Rang drei betreffen Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels (38 Prozent). Hier muss die Regierung u.a. durch die geplante Arbeitsmarktreform und ein wirksames Mitarbeiterbeteiligungsmodell dafür sorgen, dass die benötigen Fach- und Arbeitskräfte gesichert sind. „Volle Auftragsbücher bei gleichzeitigem Mitarbeitermangel sind ein massives Problem für Standort und Wohlstand, dass sich Niederösterreich gerade jetzt nicht leisten kann. Ich appelliere an die Regierung. Setzen Sie endlich Maßnahmen, damit wir arbeiten können“, ergänzt Past.

Konkreten Handlungsbedarf sehen die Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer in Niederösterreich auch bei der Energiepolitik der Bundesregierung, schließlich empfinden 33 Prozent die Energiepreise als sehr belastend und weitere 35 Prozent als eher belastend. 

Aber nicht nur die Energiepolitik muss einen Beitrag zu mehr Planungssicherheit für die Unternehmen leisten, auch die Corona-Politik der Bundesregierung soll mit Blick auf den Herbst für berechenbare Rahmenbedingungen sorgen, fordert die Junge Wirtschaft. Zudem sollen die im Regierungsprogramm verankerten JW-Anliegen, wie der Beteiligungsfreibetrag für Eigenkapital und grüne Transformation sowie die neue Rechtsform für Startups, rasch umgesetzt werden und junges Wachstum rascher möglich machen. „Es gibt so viel zu tun, damit unsere Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer ihren Wachstumskurs weiter fortsetzen können. Die Bundesregierung ist am Zug“, so Past abschließend.

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