JW-Konjunkturbarometer: Jungunternehmer bleiben vorsichtig, aber visionär

Junge Betriebe fordern Entlastung bei Steuern und Lohnnebenkosten und lehnen politische Wünsche nach Arbeitszeitverkürzung klar ab.

Die heimischen Jungunternehmer bleiben weiter vorsichtig bei der Einschätzung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage. 39 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung, 20 Prozent mit einer Verbesserung der Konjunktur. Das zeigt der aktuelle Konjunkturbarometer des market-Instituts, welcher im Auftrag von der Jungen Wirtschaft (JW) erstellt wurde. „Die Ertragsaussichten sind bei den Jungunternehmerinnen und Jungunternehmern aufgrund der aufeinanderfolgenden Krisen und der hohen Inflation leider nicht besonders gut. Dennoch haben 83 Prozent unserer jungen Betriebe eine klare Vision, wie sie die Zukunft mit ihrem Unternehmergeist gestalten wollen – und das gibt Mut. Jetzt müssen die Voraussetzungen für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum geschaffen werden“, erklärt Michael Wimmer, Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft Oberösterreich.

Runter mit den Steuern und Lohnnebenkosten
Besonders die steigenden Kosten machen den heimischen Jungunternehmern Sorgen. 35 Prozent spüren nach eigenen Angaben stark, dass die Kunden weniger kaufen. 45 Prozent rechnen damit, dass sich die Kostensituation für sie selbst weiter verschlechtern wird. 43 Prozent gehen in der Folge von sinkenden Investitionen aus. Von der Bundesregierung erwarten sich die jungen Unternehmer deshalb in erster Linie Entlastung. Insgesamt 87 Prozent wollen als Leistungsanreiz eine Senkung der Lohnnebenkosten. 52 Prozent sprechen sich zudem für die Einführung eines Beteiligungsfreibetrags aus. „Steuerliche Entlastung ist der beste Hebel, um der Wirtschaft zum Aufschwung zu verhelfen, das bestätigen die Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer mit ihren Antworten“, so Wimmer.

Nein zu Arbeitszeitverkürzung
Eine klare Position gibt es auch beim Thema Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. 73 Prozent der jungen Arbeitgeberbetriebe sind gegen eine Verkürzung der Arbeitszeit. Für 52 Prozent müssen Überstunden steuerlich attraktiver werden. „Der Fachkräftemangel ist ein Dauerbrenner für die heimische Wirtschaft. Mit unserer Forderung nach zehn steuerfreien Überstunden pro Woche könnten die Betriebe deutliche Anreize setzen, den Arbeitskräftemangel zumindest teilweise abzufedern und Fachkräfte im Betrieb zu halten. Denn wer leistungsbereit ist, soll auch stärker profitieren“, ist Wimmer überzeugt.

Kinderbetreuung und nachhaltige Budgetpolitik gefragt
Bei der Lösung des Arbeitskräftemangels ist für 58 Prozent der Betriebe die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf das entscheidende Thema. Als wichtige Zukunftsinvestitionen sehen die jungen Betriebe daher den Ausbau der Kinderbetreuung (72 Prozent). Eine nachhaltige Budgetpolitik fordern 74 Prozent. Beim Klimaschutz plädieren 70 Prozent für einen Klimaschutz mit Hausverstand, wo die Klimapolitik unternehmerisch und technologieoffen – und nicht mit Strafen und Verboten – agiert.

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